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Selbstständig



Am Tag der Arbeit war es so weit: meine Webseite «Arbeit und Kommunikation» ist veröffentlicht worden.

Die Website war relativ schnell aufgebaut, obwohl ich noch regelmässig Kleinigkeiten ändere.

Es hat länger gedauert, von einer spannenden Idee zu einem ausgearbeiteten Ergebnis zu kommen. Frau macht sich nicht nur Gedanken über Inhalt, Design, Werbung und Finanzen, sondern auch über die Machbarkeit, Angebot und Nachfrage und alles was es für ein erfolgreiches Ein-Frau-Unternehmen braucht.

Ein Geschäftsplan muss her, der mehreren Parteien vorgelegt werden kann. Eine Suche nach Sponsoren für das Startkapital (diese Sponsoren kann ich übrigens immer noch gerne gebrauchen ... ) wird gestartet und so weiter.

Der Schritt in die Selbstständigkeit erweist sich als eine umfassende Herausforderung und ein Schritt, den man nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich betrachte ihn als einen Lernprozess, wobei ich erst am Anfang stehe und weitere Lernmomente folgen werden.

Dieser ganze Prozess begann mit einem einfachen Gedanken: Wie kann ich mein Wissen und meine Erfahrung bündeln, um ein breiteres Publikum zu erreichen?

Inhaltlich war meine Botschaft klar: Menschen mit Hörbehinderung sollen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden, um so ihre Chancen zu vergrössern.

Denn leider haben Menschen mit einer Hörbehinderung, wie viele andere Menschen mit Behinderungen auch, oft zu wenig Möglichkeiten zu zeigen, dass sie mehr sind als ihre Behinderung. Ihre Talente, die ein grosses Arbeitspotenzial darstellen, bleiben noch zu oft ungenutzt, was ein grosser Verlust für den Arbeitsmarkt ist.

Das fängt zum Teil schon bei der Bewerbung an, denn oft landen die Bewerbungen von Menschen mit (Hör-)Behinderung ganz unten auf dem Stapel.

Arbeitgeber zögern öfters, jemanden mit einer (Hör-)Behinderung einzustellen, weil sie zusätzliche Anpassungen befürchten und glauben, dass sie das viel Geld kosten wird. Dabei ist sowohl für zusätzliche Anpassungen als auch für zusätzliche Kosten mehr möglich, als man denkt.

Aber auch (potenzielle) Arbeitnehmer mit einer Hörbehinderung sehen oft eher, was sie nicht können, anstatt ihre Qualitäten und Talente hervorzuheben. Und das ist natürlich besonders schade.

Mit meinem Angebot möchte ich daher dazu beitragen, dass das grosse Arbeitspotenzial von Menschen mit Hörbehinderung stärker und bewusster wahrgenommen wird. Ausserdem möchte ich Menschen mit einer Hörbehinderung dabei unterstützen, ihr eigenes Potenzial zu entdecken oder weiterzuentwickeln.

Warum gerade Menschen mit Hörbehinderung als meine Hauptzielgruppe?
Zunächst bin ich selbst stark hörgeschädigt und somit Erfahrungsexpertin. Ausserdem passen meine Kenntnisse und Erfahrungen, über die ich in einem anderen Blog mehr erzähle, nahtlos zu meinen Dienstleistungen. Also, eine perfekte Kombination.

Ich hoffe, Sie sind von meiner Website und meinem Angebot genauso begeistert und überzeugt wie ich.

Planung

Bekanntlich ist Planung in der Arbeit besonders wichtig: sei es um Ziele oder Deadlines zu erreichen, sei es um Projekte zu bewältigen, Personal- oder Budgetplanung.

Weniger bekannt und auch meistens unterschätzt ist, dass Menschen mit Hörbehinderung oft Planungsexperten sind.
Weil für sie das Verstehen generell viel Energie kostet, kann eine gute Planung sie dabei unterstützen, ihre restliche Energie besser zu verteilen.

Wenn ich zum Beispiel an einem Tag einen Workshop oder Kurs leite, plane ich am nächsten Tag wenig bis keine intensiven Aktivitäten, damit ich mich erholen kann.
In der Praxis bedeutet das für mich, dass ich im Alltag meine Aktivitäten sorgfältig plane.
Die Tatsache, dass ich meine sorgfältige Planung dabei regelmässig aufgrund unerwarteter Ereignisse anpassen muss, ist eine ständige Herausforderung. Das geht öfters auf Kosten der privaten Aktivitäten, denn die Arbeit hat ja Vorrang.
Manchmal bin ich am Ende eines Tages so müde, dass ich mich entscheide, eine Chorprobe oder eine andere für den Abend geplante Aktivität abzusagen.
Zum Glück kommt das nicht all zu oft vor, aber auch als Planungsexperte muss man manchmal Kompromisse eingehen.

Ob bei der Arbeit oder in meiner Freizeit, ich plane meist weit voraus. Zum Beispiel versteht nicht jeder, wenn ich mir einen Kursraum, in dem einer meiner Kurse stattfindet, im Voraus ansehe, damit ich am Tag des Kurses oder Workshops nicht überrascht werde. Oder wenn ich eine Reise oder einen Ausflug bis ins Detail vorbereite, auch wenn ich nicht allein reise.
Wenn ich alleine unterwegs bin, muss ich im Voraus abschätzen, welche Hindernisse mir möglicherweise begegnen.

Eine Verspätung, eine Umleitung oder ein plötzlicher Ausfall des ÖV kann bereits grosse Auswirkungen haben. Ich verstehe die Lautsprecherdurchsagen mit den wichtigen Informationen nicht, manchmal werden die Informationen nicht oder zu spät auf den Anzeigetafeln gezeigt. Wenn ich das übersehe oder etwas zu spät erfahre, laufe ich das Risiko einen Anschluss zu verpassen und zu spät zu kommen, obwohl ich nach meiner Planung (sehr) rechtzeitig abgereist bin.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, wenn man eine Hörbehinderung hat. So wäre auch denkbar, dass eine Teambesprechung verschoben wird und dies mündlich mitgeteilt wird. Dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der Kollege mit Hörbehinderung diese Information nicht mitkriegt.

Ohne ein Bewusstsein dafür, was leider oft der Fall ist, steht der Kollege mit Hörbehinderung vor verschlossener Tür oder verpasst die neue Teamsitzung. Sie können dies verhindern, indem Sie den Kollegen kurz persönlich oder per E-Mail informieren.

Oft sind es kleine Details wie diese, mit denen Sie einen Mitarbeiter oder Kollegen mit einer Hörbehinderung am Arbeitsplatz unterstützen können, die für sie zu einer besseren Planung, weniger Frust und Energieverschwendung beitragen und mehr Energie für die wichtigen Aufgaben übrig lassen. Und davon profitieren nicht nur die Mitarbeiter mit einer Hörbehinderung, sondern alle Mitarbeiter!

Team-Fähigkeit



Schlie
ssen Sie nach dem Lesen dieses Abschnitts mal kurz die Augen und stellen Sie sich die folgende Szene vor:
Sie
stehen an der Kaffeemaschine, und ein paar Kollegen führen ein informelles Gespräch. Ehe Sie verstanden haben, worum es in dem Gespräch geht und nachfragen können, hat sich das Gesprächsthema bereits geändert oder die Kollegen haben ihr Gespräch bereits beendet und Sie stehen verloren da.
Wenn dies häufig
er vorkommt, Ihr Chef vielleicht auch noch in einem Gespräch zur Leistungsbeurteilung meint, Sie sollten Ihre soziale- und Teamfähigkeit verbessern, besteht die Möglichkeit, dass Sie eine Hörbehinderung haben.

Natürlich gibt es viele Menschen mit einer Hörbehinderung, die sehr sozial- und teamfähig sind, sich ebenfalls gesellig an informelle Gespräche beteiligen, aber fragen Sie nicht, wie viel Energie sie dafür benötigen.
Wenn Sie gut hören und verstehen, machen Sie sich in der Regel keine Gedanken darüber, aber für viele Menschen mit einer Hörbehinderung ist die
sprachliche Kommunikation ein Spitzensport.
Täglich versucht ihr Gehirn ständig zu entschlüsseln, was andere sagen, und sie sind ständig darauf bedacht, ob jemand etwas zu ihnen sagt.
Das ihnen deswegen manchmal die Energie fehlt, mehr nachzufragen oder um Wiederholung zu bitten, ist daher nicht verwunderlich.
Dadurch entgehen Menschen mit Hörbehinderung oft informelle Informationen am Arbeitsplatz.

Wenn Menschen mit Hörbehinderung aufgrund ihrer Sozialen- und Teamfähigkeiten wissen müssten, dass Peter heiratet, dass Jan Onkel wird oder dass Marie auf Kreta im Urlaub war, dann ist das besonders schwierig, weil sie diese Informationen, die oft beiläufig erzählt werden, nicht automatisch mitbekommen.
Es wäre demnach unfair, sie
nur nach ihrer Teamfähigkeit zu beurteilen, weil ihnen diese Informationen der Hörbehinderung wegen fehlen.

Glücklicherweise gibt es auch kreative Lösungen für diese Herausforderung.
So kann die Personalabteilung oder der Teamleiter regelmä
ssig wichtige informelle Informationen in eine Personalmitteilung oder einen Rundbrief aufnehmen. In einer wöchentlichen Besprechung könnte die Mitarbeiter kurz gefragt werden, ob sie noch eine persönliche Mitteilung zu machen haben.
Denkbar wäre
ebenfalls, dass der Mitarbeiter mit Hörbehinderung einen direkten Kollegen seines Vertrauens bittet, einmal pro Woche einen kurzen Überblick über alle informellen Nachrichten zu geben, die am Arbeitsplatz kursieren. Und ja, dazu gehört auch Klatsch und Tratsch, der anderen Kollegen bekannt ist.

Solche Lösungen können Mitarbeiter mit Hörbehinderungen am Arbeitsplatz dabei unterstützen, sich auch informell besser mit Kollegen zu verständigen.
Wenn ich nicht wei
ss, dass das Kind eines Kollegen krank ist, kann ich bei den Kollegen nicht danach informieren. Wenn ich aber über diese Information verfüge und nachfrage, komme ich schneller im Gespräch.

Das fördert nicht nur die Kollegialität am Arbeitsplatz, sondern verbessert auch die Atmosphäre im Team, was dem gesamten Unternehmen zugute kommt.





(Un)Möglich

Vor kurzem habe ich auf LinkedIn die Geschichte eines HR-Mitarbeiters gelesen. Er wurde von einer gehörlosen Person zu einem Vorstellungsgespräch angerufen. Ja, Sie haben richtig gelesen: angerufen.
Dieser Anruf erfolgte über einen Telekommunikationsdienst, wobei ein Dolmetscher das Gespräch für beide Gesprächspartner übersetzte.
Der Personalverantwortliche, der zunächst nicht wusste, wie er reagieren sollte, schrieb, dass er bald sehr begeistert von dem Gespräch und dem Bewerber war. Folglich erhielt der gehörlose Bewerber die Stelle.
Dieses Beispiel zeigt, was Mut und Offenheit gegenüber einem Bewerber mit Behinderung und das Ausloten von Möglichkeiten bewirken können.

Leider scheint dies in der Praxis immer noch eine Ausnahme zu sein. Zu oft wird nur darauf geschaut, was jemand nicht kann, im Falle eines Arbeitssuchenden oder Arbeitnehmer mit einer Hörbehinderung, Telefonieren.
Dass es am Arbeitsplatz mehrere Möglichkeiten gibt, eventuelle Einschränkungen zu umgehen oder anderweitig zu lösen, wird oft übersehen oder als "zu kompliziert" empfunden.
Dabei kann eine Lösung manchmal so einfach sein. Ich selbst hatte zum Beispiel mal einen gehörlosen Kollegen, der nicht telefonieren konnte. In der Praxis übernahm ein anderer Kollege seine Telefonarbeit, und der gehörlose Kollege übernahm einige der administrativen Aufgaben dieses Kollegen. Diese Art der Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert.Nur zu gut kann ich mich selbst noch daran erinnern, wie mir bei einem Tierheim sogar Freiwilligenarbeit, mit Tierheimhunden spazieren gehen, verweigert wurde, weil man befürchtete, der Lärm wäre zu laut für mich und ich würde es nicht hören, sollte einen Hund sich mal aggressiv verhalten.

Beim Katzenstreicheln galt das gleiche Argument, dass ich eine mögliche Aggressivität nicht bemerken würde. Da ich aber selber zwei Katzen hatte, konnte ich dieses Argument schnell und  überzeugend widerlegen.
Es war aber das erste Mal, dass mir auf Grund meiner Hörbehinderung etwas verweigert wurde und zugegeben, das war ein grosser Schock für mich.

Das hat mir damals die Augen geöffnet und mir bewusst gemacht, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man mit einer Behinderung alles erreichen kann was man sich wünscht.
Seitdem setze ich mich für mich und andere Menschen mit Hörbehinderung dafür ein, vor allem in Möglichkeiten zu denken, ohne dabei natürlich die Realität aus den Augen zu verlieren.
Mal ganz ehrlich: Wenn jemand mit einer Hörbehinderung gerne Reiseleiter oder Fremdenführer werden möchte, von dem erwartet wird, dass er viel verbal kommuniziert, warum sollte das unmöglich sein?
Die heutige Technik bietet viele Hörlösungen, der Einsatz von Schreib- oder Gebärdensprachdolmetschern ist möglich und es ist sicher auch denkbar, sich auf die Zielgruppe der Führungen bzw. der Führungen für Menschen mit Hörbehinderung zu spezialisieren.

Einer meiner niederländischen Kollegen gründete ein erfolgreiches Unternehmen mit dem vielsagenden Namen: "Kunst des Möglichen" (Kunst van het mogelijke) und genau so ist es auch.

Kommunikations Regeln

Es gibt zahlreiche Definitionen, Studien, Bücher und Artikel zum Thema Kommunikation. Die werde ich hier wohl nicht besprechen, das wissen Sie schon oder können Sie auch «googeln».
Mir geht es hier darum
, dass zwischen Menschen immer eine dauerhafte Austausch stattfindet, zwischen Tieren, Mensch und Tier übrigens auch.
Sei es über Lautsprache, Schriftsprache, Gebärdensprache, Mimik oder Körpersprache, ja sogar im Schweigen kommunizieren wir.

Obwohl ich selbst eine starke Hörbehinderung habe, beherrsche ich nur wenige unterstützende Gebärden. Diese Gebärden sind mir meist behilflich in Gesprächen mit gehörlosen Menschen und Menschen mit starker Hörbehinderung, sind manchmal aber auch in Situationen mit gut hörenden Menschen nützlich.
Meinem Mann habe ich zum Beispiel ein paar G
ebärden beigebracht, wie "trinken", "Essen" und "Toilette". Mit diesen Gebärden können wir uns zu meiner Überraschung in einer lauten Umgebung verständigen.
Einmal erwies ich mich
sogar in einer sehr lauten Umgebung selbst als die "gut hörende" Person. Mein Mann und ich waren mit einem gemeinsamen Freund unterwegs, und die Musik war so laut, dass mein Mann nichts von dem Gespräch verstehen konnte, während ich in der Lage war, das Gespräch zu führen, weil der Freund sehr deutlich sprach und ich seinen Mundbild gut ablesen konnte.

Natürlich war d
ieser Situation eine Ausnahme. Sie zeigt aber, wie wir mit etwas gegenseitiger Bemühung trotzdem erfolgreich kommunizieren können. Überträgt man dieses Beispiel auf eine Arbeitssituation, so gibt es ein paar Tipps zur Verbesserung der Kommunikation am Arbeitsplatz.
Wenn Sie einen Mitarbeiter mit Hörbehinderung haben oder selbst einen Mitarbeiter mit Hörbehinderung sind, lohnt es sich,
für eine verbesserte Kommunikation die folgende Regel zu beachten.

  • Bevor Sie mit reden beginnen, ziehen Sie die Aufmerksamkeit der Person auf sich, mit der Sie ein Gespräch beginnen möchten. Denn diese Person verpasst bereits die Hälfte von dem, was Sie sagen, wenn sie nicht sieht, dass Sie mit ihr sprechen.

  • Schauen Sie Ihren Gesprächspartner an und halten Sie während des gesamten Gesprächs Blickkontakt. Dies ist nicht nur allgemein höflich, sondern für Menschen mit Hörbehinderung sogar notwendig um ablesen zu können.

  • Vermeiden Sie es, den Mund während des Gesprächs zu bedecken oder mit vollem Mund zu reden.

  • Reden Sie nicht zu schnell, reden Sie deutlich aber nicht übertrieben.

  • Wenn die andere Person Sie auch nach zwei- oder dreimaligem Wiederholen nicht verstanden hat, versuchen Sie, das Gleiche mit anderen Worten zu sagen. Manche Wörter sind leichter zu verstehen.

  • Kommunikation mit Menschen mit Hörbehinderung braucht etwas mehr Zeit und Geduld. Nehmen Sie sich diese auch.

  • Fragen Sie Ihren Mitarbeiter mit Hörbehinderung, was Sie tun können, um ihn bei der Kommunikation zu unterstützen.
    Sagen Sie als Mitarbeiter mit einer Hörbehinderung offen und deutlich, was
    sie für eine gute Kommunikation brauchen.

  • Aufgaben sollten kurz, bündig und klar formuliert sein. Ermutigen und motivieren Sie zu Nachfragen bei Unklarheiten.



Brücken bauen

Als Moderatorin für Sensibilisierungsworkshops Hörbehinderung gehe ich immer offen in den Workshops. Die Teilnehmergruppen sind vielfältig, mal sind es Busfahrer, mal sind es Mitarbeiter einer Verwaltung oder eines Museums.
Für mich ist gerade diese Vielfalt das Tolle an der Arbeit. Kein Workshop ist wie der andere, auch wenn das Grundkonzept gleich ist.
Was fast immer da ist, sind das Interesse, die Neugier und die Motivation der Teilnehmer.

Führend in meinen Workshops und Kurse sind Fragen, Bemerkungen oder Erfahrungen und Wissen der Teilnehmer.

Die am häufigsten gestellte Frage in meinem Workshop ist "Wie kann ich einer Person mit Hörbehinderung helfen, ohne sie zu kränken, zu bevormunden und ohne etwas Falsches zu sagen oder zu fragen?"

Meiner Erfahrung nach sind Menschen durchaus bereit, die Behinderung einer anderen Person zu berücksichtigen, wissen aber oft nicht, wie. Eine unsichtbare Behinderung wie eine Hörbehinderung macht es ihnen in dieser Hinsicht nicht gerade leicht.
Eine Hörbehinderung ist nicht nur unsichtbar, sondern geht noch regelmässig mit Tabus, Scham und negativen Assoziationen einher.
Betroffenen fühlen sich oft einsam und isoliert und ziehen sich zurück.

Um eine Brücke zu bauen, müssen sich Menschen mit und ohne Hörbehinderung aufeinander zu bewegen.
Dies kann nur durch mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung über Hörbehinderung geschehen, aber auch durch mehr Offenheit und klare Angaben der Betroffenen selbst, was sie für eine gute Kommunikation brauchen. An beiden Seiten mangelt es leider noch zu oft.
Die Offenheit, die ich heute besitze, ist das Ergebnis eines langen Lernprozesses. Dieser ist noch nicht abgeschlossen und wird wahrscheinlich nie enden.

Ist der Seufzer "Nun habe ich es zum x-ten Mal wiederholt und er/sie haat es immer noch nicht verstanden" nicht ebenso wichtig wie der Seufzer "Nach meiner x-ten Bitte, dies nicht zu tun, reden sie noch immer ständig durcheinander und ich verstehe keiner"?

Wäre es nicht wesentlich besser, wenn wir lernen würden, uns gegenseitig besser zu verstehen, wenn wir uns eine Brücke bauen würden?
Genau das ist der Zweck der Weiterbildungsangebote bei Arbeit und Kommunikation .

Gut hörende Teilnehmer erfahren, wie schwierig es ist, zu verstehen, wenn sie weniger hören, Teilnehmer mit einer Hörbehinderung erfahren, wie sie selbst mit mehr Offenheit, mehr Klarheit über ihre eigenen Bedürfnisse die sie auch deutlich äussern, indem sie öfter auf Dolmetscher oder Hilfsmittel am Arbeitsplatz zurückgreifen, die Kommunikation verbessern können.